Flächenheizung im Boden und an der Decke
Die Eußenheimer Manufaktur hat im Zuge der Betriebserweiterung eines ihrer Gebäude mit zwei Varianten von Flächenheizung ausgestattet. Dabei wurden aufgrund ihrer flexiblen Installationsmöglichkeiten auch vorgefertigte SANHA-Wandheizungsmodule eingesetzt.
Entscheidung für Flächenheizung
In der Eußenheimer Manufaktur, angesiedelt im Spessart, werden mikrobiologische Produkte aus verschiedenen Pflanzen nach strengen ökologischen Kriterien und auf handwerkliche Weise hergestellt. Es handelt sich um zertifizierte Erzeugnisse für Gesundheit, Haushalt, Garten, Landwirtschaft und generell für die Umwelt. Bei der Herstellung ist eine große Sorgfalt notwendig. Dies bedingt auch, die Räumlichkeiten so zu heizen und zu kühlen, dass konstant optimale Bedingungen gegeben sind.
Daher wurde ein Betriebsgebäude umgebaut, um die Arbeitsschritte effizienter zu gestalten. Im Zuge dieser Maßnahme galt es, die Art der Wärmeverteilung bzw. der Kühlung festzulegen. Das Unternehmen entschied sich nach einer ausführlichen Beratung dafür, in den Besprechungs- und Verkaufs- bzw. Ausstellungsräumen eine Fußbodenheizung zu nutzen. In den Fermentierungs-, Abfüll- und Versandräumen fiel die Wahl auf SANHA-Wandheizmodule. Diese wurden allerdings nicht, wie der Name vermuten lässt, an die Wand platziert, sondern unter der Decke. So bleibt die Raumnutzung flexibel, Anpassungen bei Arbeitsabläufen sind jederzeit möglich. Als Quelle wird eine Buderus Luft/Wasser-Wärmepumpe Logatherm eingesetzt.
Unterstützung bei der Planung
Aufgrund der speziellen Anforderungen wurde vom ortsansässigen SHK-Unternehmen Karl Renk unser SANHA-Planungsservice eingeschaltet. Wir haben die Berechnungen zur Heizflächenauslegung auf der Basis der zur Verfügung gestellten Daten, jeweils für die Fußboden- und die Wandheizung geliefert. Als Normheizlast inklusive Aufheizreserve wurden 20,1 kW angesetzt, davon entfielen 9,4 kW auf die Wandheizungsmodule. Anhand des Grundrisses wurde zum Beispiel festgelegt, wo genau die Wandheizelemente montiert werden sollten. Daraus ergab sich wiederum die Menge der Materialien für die Verrohrung sowie die hydraulische Anbindung inklusive Rohrleitungsarmaturen. Es wurden zwei Heizkreise vorgesehen: für die Wandheizung mit 45 °C/34,8 °C im Vor- und Rücklauf, für die Fußbodenheizung mit 45 °C/40 °C.

Aufbau der Wandheizungsmodule
Es handelt sich um ein Trockensystem mit vier unterschiedlich hohen, installationsfertig vorbereiteten Wandheizungsmodulen. Diese patentierten Fertigelemente bestehen aus einem robusten, verzinkten Stahlblechrahmen, dem Multifit-Flex-Mehrschichtverbundrohr sowie einem Füllstoff (ein spezieller Heizmörtel mit natürlichen Zuschlagstoffen). Als Ummantelung werden Kartonpapier sowie Glasfasergewebe zur Armierung eingesetzt. Die Module zeichnen sich durch ihre besonders hohe Heizleistung (210 W/m²) und eine maximale Vorlauftemperatur von bis zu 60 °C aus. Bei der Kühlung liegt die Grenze bei 16 °C, damit keine Feuchtigkeit kondensieren kann. Installiert werden die Module ähnlich leicht wie ein Plattenheizkörper. Als Verbindungstechnik wird unsere Serie 3fit-Press oder 3fit-Push genutzt. Unsere Wandheizungsmodule wurden bereits mit dem Plus X Award ausgezeichnet und tragen das BVF-Siegel des Bundesverbandes Flächenheizungen und Flächenkühlungen.
Die Wandheizung – in diesem Fall die Deckenheizung – bietet durch ihre Strahlungswärme ein angenehmes Raumklima und gleichzeitig eine Einsparung von ca. 15 % gegenüber einer konventionellen Wärmeverteilung. Dazu kommen als weiterer Pluspunkt die Kombinationsmöglichkeit mit allen Heizsystemen. Durch die Strahlung entstehen praktisch keine Staubaufwirbelung oder Zugluft, was gerade bei der Verarbeitung von Pflanzen ein wichtiges Kriterium ist. Die Montage ist grundsätzlich auf Mauerwerk, Holz und Trockenbauständerwerken sowie an Dachschrägen möglich. Dabei lassen sich die Module in jeder beliebigen Ausrichtung einbauen. Die Oberfläche kann direkt überstrichen oder tapeziert werden. In der Manufaktur Eußenheim war als Untergrund eine massive Betondecke vorhanden. Auf diese wurden die Elemente mit Beton-Mauerwerksschrauben verschraubt, wobei an den Befestigungspunkten und zur Stabilisierung auch im Zentrum des Moduls Fixierungen gesetzt wurden. Nach der Installation wurde die gesamte Decke einschließlich der Heiz-/Kühl-Elemente weiß gestrichen.
Insgesamt 54 Module der Ausführung WH 250 mit den Maßen 62,5 x 250 cm und einer Dicke von 2,5 cm wurden installiert. Pro Element werden 1,56 m² Heizfläche, 15,6 m Rohr sowie ein Wasserinhalt von 1,76 l angegeben. Das Gewicht eines Moduls beträgt ca. 63 kg. Die Installation erfolgte in Reihenschaltung.

NiroTherm für Anbindung
Für die Verrohrung der Wandheizungselemente wurde die Serie NiroTherm® eingesetzt, die sich vor allem für geschlossene Systeme bei Heizung und Kühlung in feuchtegefährdeten Bereichen eignet. Der Isolierungsaufwand ist aufgrund des Werkstoffs Edelstahl deutlich geringer, was zu einer schnelleren Projektabwicklung und somit gleichzeitig zu wirtschaftlichen Vorteilen beiträgt. Die Serie besteht aus Pressfittings und Rohren aus dem Edelstahl mit der Werkstoff-Nummer 1.4301 und schwarzen Formteildichtungen aus EPDM. NiroTherm®-Systemrohre sind zudem wandstärkenoptimiert, WIG-geschweißt und für eine erhöhte Korrosionsbeständigkeit im Produktionsprozess geglüht. Der maximal Betriebsdruck beträgt 16 bar und die Systemtemperatur liegt bei -30 bis 120 °C. Bei der Baumaßnahme in Eußenheim kamen die Dimensionen von 15 bis 42 mm zum Einsatz.
Fußbodenheizung mit flexibler Verbindung
In den Räumen mit Fußbodenheizung, die als Nasssystem im Estrich mit Rohren 16 und 20 x 2 mm umgesetzt wurde, wählte der Installateur unsere Multifit-Flex-Rohre, um den Heizkreisverteiler mit Durchflussmesser anzuschließen. Die Rohre sind sehr biegsam, leicht zu verarbeiten und sicher. Sie eignen sich damit optimal in der Stockwerksverteilung für die flexible Heizungsinstallation. Rund 130 m² Fläche waren zu verrohren, wobei verschiedene Verlegeabstände gewählt wurden. In allen Räumen wurde eine Einzelraumregelung installiert.
Vorteile durch combipress
Bei der Installation wurden rund 800 m Rohr und mehrere hundert Formstücke verarbeitet. Um bei jedem einzelnen Schritt eine ordnungsgemäße Verarbeitung zu erzielen, konnte der Installateur auf die Vorteile von combipress bauen: Die Verarbeitung der Rohre und Fittings wird dabei durch die Eigenschaften Werkzeugkompatibilität, Gleithaftung und „Unverpresst undicht“ wesentlich vereinfacht, die Verarbeitungssicherheit wird gesteigert. Vorhandene Werkzeuge mit unterschiedlichen Original-Presskonturen (V, M und SA) lassen sich bis einschließlich 54 mm problemlos verwenden. Für größere Dimensionen können die Originalkonturen SA und M genutzt werden. Für den Handwerker bedeutet dies beim Verpressen eine leichtere Handhabung und mehr Sicherheit, denn durch die Universalkontur sind Verwechslungen von Pressbacken auf der Baustelle faktisch ausgeschlossen.