
Installation und Verrohrung von Solarthermieanlagen
Bei Solaranlagen wird zwischen Photovoltaikanlagen zur Stromerzeugung und Solaranlagen für die Warmwassererzeugung unterschieden.
Solaranlagen für die Warmwassererzeugung werden üblicherweise für die Warmwasserbereitstellung im Haushalt, für die Schwimmbaderwärmung, für die Heizungsunterstützung und für die Prozesswärmeerzeugung eingesetzt. Sie bieten somit eine sinnvolle Alternative zur herkömmlichen Warmwasserbereitung. Überwiegend werden heute Zweikreisanlagen eingebaut.
Dabei wird im ersten Kreis ein Wärmeträgermedium (Wasser-Frostschutz-Gemisch) durch den Kollektor gepumpt und die aufgenommene Wärme über einen Wärmetauscher im Warmwasserspeicher an das Trinkwasser abgegeben. Im zweiten Kreis wird das erwärmte Trink-wasser zum Verbraucher geführt.
Bei Einkreisanlagen wird das Wasser direkt durch den Kollektor geführt und erwärmt. Dieses System wird mitunterbei der Erwärmung von Schwimmbadwasser ohne Frostgefahr angewendet. Einkreisanlagen in frostgefährdeten Ländern müssen über eine entsprechende Regelung absperr- und entleerbar sein.
Die richtige Dimensionierung der Anlage ist die Voraussetzung für einen zufriedenstellenden Betrieb. Für Kleinanlagen in Ein-/Zweifamilienhäusern kann man von einem Wasserverbrauch von rund 50 l Warmwasser pro Person und Tag ausgehen. Bei einer Temperaturvorgabe von 50 °C und den notwendigen Reserven für strahlungsärmere Tage sollte die Kollektorfläche in etwa 2 m² pro Person betragen.

Werkstoffe für die Verrohrung
Geeignete Werkstoffe für die Rohre des Solarkreises bieten:
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eine ausreichende Temperaturbeständigkeit
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Glykolbeständigkeit
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eine hohe Druckbeständigkeit
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für den Außenbereich notwendige Witterungs- und Korrosionsbeständigkeit (keine verzinkten Rohre)

Bildung von Dampf bei Stillstand
Befindet sich die Solaranlage im Stillstand – weil z. B. der Speicher bereits voll aufgeladen ist und kein Verbrauchstattfindet oder die Kollektorkreispumpe nicht in Betrieb ist – kann sich bei weiterer Sonneneinstrahlung in den Kollektoren Dampf bilden. Der Dampfraum entspricht in der Regel dem Kollektorvolumen und einem kurzen Stück der Anschlussleitungen.
In üblichen Flach - Kollektoren werden Stillstandtemperaturen von bis zu 250 °C erreicht, in Vakuumröhrenkollektoren sogar bis zu 350 °C. Bei Wiederinbetriebnahme der Anlage nach einer solchen Stillstandsphase können im Solarkreislauf über einen sehr kurzen Zeitraum recht hohe Temperaturen auftreten. Messungen des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) zeigen, dass bei nicht gefülltem Flachkollektor - also während der Bauphase bei Sonneneinstrahlung - am Kollektor ca. 160 °C bei Stillstandstemperatur (210 °C Kollektortemperatur) auftreten können. Dies kann in Abhängigkeit von der Witterung je nach Baufortschritt u. U. mehrere Monate lang der Fall sein. EPDM-Dichtringe würden hier bereits eine Vorschädigung erfahren - ohne, dass die Anlage überhaupt in Betrieb gegangen ist.
Einsatz von Kupferfittings
Als Fittings für Kupferrohre wird daher der Einsatz von SANHA®-Pressfittings aus Kupfer (Serie 12000/13000) empfohlen. Alternativ bieten sich das SANHA®-NiroSan®-Presssystem der Serie 18000 (Edelstahl) oder NiroTherm® Industry (Serie 98000) an.
Beide Presssysteme haben aufgrund des FKM-Dichtrings eine höhere Temperaturbeständigkeit und sind für Wasser-Glykol-Gemische in allen Mischungsverhältnissen geeignet. Bei Spitzentemperaturen wie oben beschrieben stoßen jedoch auch FKM-Dichtringe an ihre Grenzen. Daher sollte das Rohrleitungssystem nicht direkt an die Kollektorfläche angeschlossen, sondern ein Abstand von mindestens 3 Metern eingehalten werden.
Bei Vakuumröhrenkollektoren empfiehlt es sich, die Verbindungen von Kollektor und Solarkreislauf sowie die übrigen Verbindungen im Solarkreislauf selbst mittels Hartlötung auszuführen, da an den Übergangsstellen und an den weiteren Verbindungen zwischen Rohr und Formteilen beim Wiederanfahren der Anlage nach Stillstand Temperaturen von bis zu 280 °C auftreten können.
Leitungsführung
Vor- und Rücklauf sind mit Gefälle zu verlegen, damit die Anlage im Bedarfsfall entleert werden kann. Für den Solarkreislauf ist der Längenänderung der Rohre besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Da aufgrund der hohen zu erwartenden Temperaturdifferenzen sich die Kupfer- oder Edelstahlrohre im Vergleich mit einer herkömmlichen Warmwasserinstallation um ein Mehrfaches ausdehnen. Dieser Längenausdehnung muss durch entsprechende Befestigung (Kompensatoren) und dem Einbau von Ausdehnungsbögen bzw. Biegeschenkeln in der Leitung Rechnung getragen werden. Solarleitungen werden analog der Auslegung von Heizungsleitungen bemessen.