Franziskaner-Kloster Salzburg: Installation unter besonderen Bedingungen
Seit 2020 dominierten Baukräne den Anblick der Großbaustelle im Herzen der Stadt Salzburg, jetzt ist es wieder für die Öffentlichkeit geöffnet. Das frisch generalsanierte Franziskanerkloster bot aufgrund der historischen Bausubstanz, Denkmalschutzaspekten und teilweise beengten Verhältnissen eine Reihe von Herausforderungen. Dennoch gelang die Fertigstellung innerhalb von nur zwei Jahren. Alle Installationsarbeiten wurden durch die Allround Installationen Heinz Kapferer GmbH ausgeführt. Für eine langlebige Wärmeverteilung und Trinkwasserversorgung kamen Rohrleitungssysteme von SANHA zum Einsatz.
Das Kloster kann auf eine beeindruckende Tradition zurückblicken: Über 400 Jahre, genauer seit 1583 diente es den Franziskanern als Wohn- und Wirkstätte und wurde in dieser Zeit mehrfach um- und ausgebaut. Teile der Grundmauern sind sogar noch weitaus älter und stammen aus der Römerzeit. Heute zählt der größte Teil des Gebäudes zum Weltkulturerbe der Salzburger Altstadt.
Herausforderung: Tradition trifft moderne Gebäudetechnik
Wer heute durch die Anlage geht, betritt einen Ort der Ruhe. Im neu gestalteten Innenhof plätschert kaum hörbar ein kleiner Bach („Franziskaner Gerinne“, ein Arm des Almkanals), die Kreuz- und Wandelgänge sind hell und lichtdurchflutet und im Vorhof blühen die neu gepflanzten Obstbäume.
„Bis es soweit war, wie sich die Anlage heute präsentiert, mussten einige Herausforderungen gemeistert werden“, so Projektleiter Benedikt Wimmer. Von der Elektrik über die Trinkwasserleitungen, von der Heizungsanlage über die Sanitärräume bis hin zu Teilen der Statik befand sich das historische Gebäude in einem schlechten Zustand. Die Unterspülung von Gebäudeteilen wie dem alten Krankentrakt durch den St. Peter-Arm des Almkanals bedingte aufwändige statische Sicherungen. Die letzte größere Sanierung wurde in den 1950er Jahren durchgeführt. Gemeinsam mit der Stadt und der Denkmalschutzbehörde wurde das ambitionierte Projekt 2020 angegangen.

Der Komplex zeichnet sich durch seine zeitgemäße Technik und hochwertige Ausstattung aus. In der Wohnumgebung zählen dazu z. B. die zeitgemäße Gestaltung der Klosterzellen und Sanitärräume etwa mit berührungslosen Armaturen, eine Fußbodenheizung sowie eine Teilen des Gebäudes vorgehängte Glasfassade, die für zusätzliche Wärmedämmung sorgt und gleichzeitig die historischen Gewölbe und Pfeiler gut zur Geltung kommen lässt.
Die Versorgung mit Trinkwasser wurde mit Hilfe von mehreren zentralen Anlagen umgesetzt. An jedem Brauchwasserspeicher hat man jeweils eine Legionellenschaltung programmiert.


Convenience durch combipress
Bei der Installation der Gewerke Heizung und Trinkwasser wurden Hunderte Meter Rohr und einige Tausend Fittings verarbeitet. Dabei überzeugten u.a. die Vorteile von combipress, das SANHA für viele metallische Systeme umgesetzt hat: Die Verarbeitung der Rohre und Fittings wird dabei durch die Eigenschaften Werkzeugkompatibilität, Gleithaftung und „Unverpresst undicht“ wesentlich vereinfacht, die Verarbeitungssicherheit wird gesteigert. Vorhandene Werkzeuge mit unterschiedlichen Original-Presskonturen (V, M und SA) lassen sich bis einschließlich 54 mm problemlos verwenden. Für größere Dimensionen können die Originalkonturen SA und M genutzt werden. Für Verarbeiter bedeutet dies beim Verpressen eine leichtere Handhabung und mehr Sicherheit, denn durch die Werkzeugkompatibilität sind z. B. Verwechslungen von Pressbacken auf der Baustelle faktisch ausgeschlossen.
Hygienische Trinkwasserinstallation
Der sensible Bereich der Trinkwasserinstallation wurde u.a. mit dem Rohrleitungssystem 3fit-Press umgesetzt. Dieses System zeichnet sich vor allem durch die Pressfittings aus bleifreier Siliziumbronze (CuSi) aus. Bleifreie Bauteile aus Kupferlegierung wie diese gewinnen für Planer wie für Verarbeiter künftig weiter an Bedeutung, da der Grenzwert für Blei im Trinkwasser erst 2021 erneut verschärft wurde (nur noch 5 Mikrogramm pro Liter) und weitere Verschärfungen absehbar sind. Als Systemrohre stehen verschiedene Mehrschichtverbundrohre z. B. aus PE/RT – auch mit Aluminiumsperrschicht -oder aus PEX in verschiedenen Längen und Isolierstärken zur Verfügung. Zum Einsatz kamen die Dimensionen bis 63 mm.
Die hohe Qualität des Werkstoffs und der Herstellung zog sich in der Verarbeitung weiter durch: So achteten die Fachleute der Allround Installationen Heinz Kapferer GmbH etwa konsequent darauf, Rohröffnungen bei jeder Arbeitsunterbrechung zu verschließen. Diese Sorgfalt ist aus Gründen der Hygiene unerlässlich, denn eingetragene Schmutzpartikel würden später zwangsläufig zu Problemen führen.
SANHA-Therm für Heizung
Die Beheizung erfolgt einerseits durch Fernwärme der Salzburg AG für Energie, Verkehr und Telekommunikation. Dazu wurden entsprechende Übergabestationen in den Technikräumen bzw. in den einzelnen Wohntrakten installiert. Eine zweite Komponente sind insgesamt 19 Wärmepumpen. Da weder Flächenkollektoren noch eine Tiefbohrung in Frage kamen, werden Luft-Wärmepumpen eingesetzt. Die Einbringung und Installation der Geräte bot weitere Herausforderungen. So mussten Teile der Gebäudehülle geöffnet werden, um eine Einbringung per Kran zu ermöglichen.

„Für die die Wärmeverteilung setzen wir u.a. das Rohrleitungssystem SANHA-Therm aus C-Stahl ein“, erläutert Wimmer. In Teilen des Komplexes kommt zudem eine sparsame niedertemperierte Fußbodenheizung zum Einsatz, die etwa in den Verbindungsgängen mit Radiatoren ergänzt wird und für hohen Komfort sorgt. „Interessanterweise schließt sich hier der Kreis zu den frühen Anfängen, denn eine Fußbodenheizung gab es hier bereits zu Römerzeiten – allerdings mit ganz anderen Rohren“, schmunzelt Wimmer.
Das Rohrleitungssystem besteht aus bewährten Pressfittings mit einer schwarzen Formteildichtung aus EPDM (Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk) und Rohren nach ÖN EN 10305-3. Es bietet eine wirtschaftliche Lösung für alle geschlossenen Kreisläufe wie Heizung, so auch im Franziskanerkloster. Auch durch die unverzinkte Innenfläche eignet es sich besonders für den Heizungsbereich, denn es besteht keine Gefahr der Pumpenverschmutzung. Da C-Stahl besonderen Anforderungen gegen Außenkorrosion unterliegt, isolierte der Installationbetrieb alle Leitungen sorgfältig und fachgerecht.
Die Pressfittings der Serie sind außen durch einen roten Punkt gekennzeichnet. Die zugehörigen Rohre lassen sich durch eine längslaufende rote Markierung (u. a. Strich und Schriftzug "SANHA®-Therm", den Hinweis „Heizung“) gut erkennen. Damit wird einer Verwechslung auf der Baustelle vorgebeugt. Verfügbar sind die Nennweiten 12 bis 108 mm inklusive Sonderdimensionen wie 67 mm. Der maximale Betriebsdruck liegt bei 16 bar, die Betriebstemperatur zwischen -30 °C und 120 °C. Bei der Installation des Heizungsnetzes in Salzburg wurden Fittings und Rohre bis 76 mm eingesetzt.

Fazit:
Auch historische Gebäude wie hier lassen sich mit entsprechender Fachkenntnis sowie geeigneten Rohrleitungssystemen auf den modernsten Stand der Technik bringen.
Die Generalsanierung erfolgte in enger Kooperation mit den Denkmalschutzbehörden. Das Zusammenspiel der Beteiligten verlief derart erfolgreich, dass die Arbeiten trotz des Umfangs und der Auflagen innerhalb von etwas mehr als zwei Jahren abgeschlossen werden konnten.
Vorrangiges Ziel der aktuellen Generalsanierung war es, das Kloster wieder als solches erlebbar zu machen und eine qualitativ hochwertige Gebäudetechnik zu installieren. Der im Laufe der Jahrhunderte gewachsene Komplex wurde auf seine ursprüngliche Struktur rückgeführt und gleichzeitig behutsam wie gelungen modernisiert. Die Modernisierung und teilweise Öffnung der Anlage ermöglicht zudem neue Nutzungen. So ist das Stöcklgebäude Sitz des Provinzialats (das Ordenszentrum für Österreich, Südtirol und Schweiz).
Durch Einbau eines Liftes und eines brandsicheren Stiegenhauses konnten Barrierefreiheit und Brandschutz gewährleistet werden. Der neu erschlossene Klostergarten stellt in der dicht bebauten Altstadt eine wichtige Grünfläche dar. Auch der typischerweise rundum laufende Kreuzgang wurde wieder geöffnet.
Die neu installierten Trinkwasserleitungen ermöglichen eine dauerhaft hygienische Wasserversorgung und -verteilung. Zudem ist durch die Wahl des Rohrleitungssystems ein Bleieintrag in das Trinkwasser durch die Hausinstallation ausgeschlossen. Die moderne Beheizung erfolgt durch flexible Fernwärme und elektrische Wärmepumpen sowie ein wirtschaftliches Verteilnetz. Auf diese Weise ist der Komplex nicht auf einen Energieträger beschränkt, da für beide Arten der Energielieferung verschiedene, auch erneuerbare Energiequellen eingesetzt werden können.
