
Information nach §9 Abs 6 WSF - DV
Bericht der SANHA GmbH & Co. KG an den Wirtschaftsstabilisierungsfonds über ihre Tätigkeiten zur Erreichung der EU-Ziele
29.01.2022
In den Jahren 2020 - 2022 wurden und werden in der SANHA-Gruppe im Rahmen des mit dem WSF (Wirtschaftsstabilisierungsfond) verabschiedeten Rahmenvertrages erhebliche Investitionen in die Entwicklung, Infrastruktur, Maschinen und Werkzeuge getätigt. Mit diesen Maßnahmen soll primär das Geschäft mit den USA auf- und ausgebaut werden.
Die Investitionen (IST 2020: 2,6 Mio. EUR, IST 2021: 8,5 Mio. EUR, Plan 2022: 6,4 Mio. EUR) wurden und werden zu einem großen Teil mit Mitteln des WSF finanziert, die aber auch zur Überbrückung von Liquiditätsengpässen dienen (§2(2), Rahmenvertrag). Dies geschieht im Einklang mit den Zielen der EU, insbesondere im Hinblick auf die Klimaneutralität und CO2-Einsparung.
Gemäß Rahmenvertrag zur Gewährung von Stabilisierungsmaßnahmen zwischen dem Wirtschafts-stabilisierungsfonds und der SANHA GmbH & Co. KG (im Weiteren „SANHA“) vom 29.01.2021 hat SANHA eine Berichtspflicht, inwieweit die erhaltenen Mittel zur Erreichung der EU-Ziele und der Verpflichtungen der Mitgliedstaaten hinsichtlich des ökologischen und des digitalen Wandels beitragen.
Tätigkeiten im Zusammenhang mit den EU-Zielen der grünen Transformation und der Klimaneutralität bis 2050
Als Teil der Umsetzung des Green Deal mit dem Ziel der Klimaneutralität bis 2050 hat die Europäische Kommission im Juli 2021 ihre Vorschläge für das Klimaschutzpaket „Fitfor55“ vorgelegt: Mit den insgesamt 15 Gesetzesvorschlägen will die EU ihr Ziel erreichen, bis 2030 mindestens 55 Prozent weniger Treibhausgase als 1990 auszustoßen.
SANHA unterstützt die vorgeschlagene deutliche Emissionsreduzierung des Green Deal, die in Einklang mit der aktiven CSR-Policy des Unternehmens steht. Dazu hat SANHA sowohl intern als auch extern verschiedene Maßnahmen umgesetzt oder geplant. Dazu zählen im Einzelnen:
1. Emissionsreduktion
Durch den Einsatz erneuerbarer Energien wie Photovoltaik an verschiedenen Standorten (Ternat, Legnica) kann in gleichem Maße auf konventionelle Energieträger verzichtet werden. Dies führt zu einer spürbaren Reduzierung des CO2-Ausstoßes. Geplant sind neben der Ausstattung weiterer Standorte mit PV auch der Einsatz von Windkraft in der Produktion. Für die nachhaltige und nachvollziehbare Implementierung arbeiten wir mit einem professionellen Energieberater zusammen.
Derzeit werden an allen Standorten die Heiz- und Kühlsysteme renoviert, um den Verbrauch und den damit zusammenhängenden Emissionsausstoß weiter zu senken.
Die Reduzierung des Fuhrparks sowie die anstehende Umstellung auf Elektro- und Hybridfahrzeuge ist ein weiterer Beitrag zum Klimaschutz.
Wesentlicher Treiber dieser Entwicklung ist auch die Digitalisierung, die SANHA bereits seit vielen Jahren umsetzt. So hat der Einsatz digitaler Kommunikatonstechnologien und -strategien die internationale und nationale Reisetätigkeit erheblich reduziert, was zu weniger CO2 beiträgt. Auch die Einführung eines digitalen Melde-, Steuer- und Überwachungssystems („Factory Eye“) auf dem Weg zur Industrie 4.0 vermeidet Emissionen durch eine bessere Steuerung und Planung des Maschinenparks.
Als guter Weg in eine klimaschonende oder gar klimaneutrale Energieversorgung zählt der künftige Einsatz von Wasserstoff. Diese Entwicklung unterstützt SANHA ausdrücklich und entwickelt Lösungen für den Transport dieses Mediums. So haben wir als erster Hersteller von Rohrleitungssystemen ein KIWA-Zertifikat für die Serie SANHA®-Press Gas erhalten; weitere Zertifizierungsprozesse sind bereits angestoßen. Zudem wirken wir aktiv in den relevanten Gremien auf nationaler und europäischer mit, um ein fachgerechtes Regelwerk für die Herstellung und die Installation von Rohrleitungssystemen zu entwerfen.
2. Weniger Ressourcen und Energie
Der geschilderte Einsatz Erneuerbarer Energien sowie die Digitalisierungsmaßnahmen senken nicht nur die CO2-Emissionen, sondern schonen natürliche Ressourcen: Beide Faktoren sind sehr eng miteinander verknüpft. Zu den Vorteilen der Digitalisierung bei SANHA gehören geringerer Papier- und Tintenverbrauch, da alle Informationen in der Cloud gespeichert werden. Alle Partner können jederzeit und überall auf die notwendigen Informationen zugreifen, so dass nichts mehr auf Papier ausgedruckt werden muss.
Durch die Fokussierung des Produktangebots auf die Presstechnik (statt z. B. Schweißverbindungen) werden sowohl Ressourcen als auch Emissionen vermieden. Ein Beispiel dafür ist die Einführung der neuen Serie „SANHA® Heavy Steel Press“ , die aufwändige und ressourcenintensive Schweißarbeiten durch einfaches, emissionsfreies Verpressen ersetzt. SANHA forscht derzeit am Einsatz von Produkten in der Presstechnik, die materialoptimiert weniger Rohstoffe verbrauchen.
Darüber hinaus konnte am Standort Berlin der Einsatz von Wasserstoff in der Produktion um ca. 50 % gesenkt werden.
In Österreich sind wir aktives Mitglied im Arbeitskreis Kunststoff-Recycling. Durch den Einsatz recycelter Kunststoffrohre in der Produktion lassen sich sowohl CO2 als auch Material einsparen. Weitere Maßnahmen zur Ressourcenvermeidung sind in Planung.
Auch der Einsatz von Anlagen zur Wärmerückgewinnung über rekuperative oder regenerative Prozesse ist an allen Produktionsstandorten angestoßen. Neben energiewirtschaftlichen Vorteilen sieht SANHA hier großes Potenzial, den Beitrag zu den gesamtgesellschaftlichen Zielen weiter erheblich zu steigern.
Im Bereich Kupfer und Stahl wird zu über 50 % recycltes Material eingesetzt. Das senkt einerseits den CO2 Verbrauch, da der Einsatz und die Verarbeitung von Erzen deutlich aufwändiger ist und spart andererseits Ressourcen.
3. Vermeidung von Abfällen
Blei schadet der Umwelt und Gesundheit. SANHA setzt bei Kupferlegierungen für den Trinkwasserbereich ausschließlich bleifreie Produkte aus Siliziumbronze ein (Gewindefittings Serie 3000, Pressfittings Serie 8000 und 11.000).
Als einer der ersten Hersteller von Rohrleitungssystemen hat SANHA auf Building Information Modelling (BIM) gesetzt und alle Produktdaten in diesem Format angeboten. Die 3D-Darstellung, Fehlerkorrektur und -vermeidung sowie die standortübergreifende effizientere Abstimmung zwischen Projektgruppen und Gewerken führt dazu, dass Prozesse rasch und fehlerarm umgesetzt werden können.
Ein besseres Management der natürlichen Ressourcen dank Datenbanken mit BIM-Objekten ermöglicht es, Informationen über die Art, die Herkunft und die für die Produktion der gelieferten Ressourcen zu integrieren, Dopplungen zu vermeiden und die Effizienz entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu optimieren. Der Einsatz von und die aufwändige Datenbereitstellung für BIM ist nicht nur eine logische Folge unserer Digitalisierungsstrategie, sondern erhöht die Effizienz sowohl der Planung als auch der Durchführung von - ressourcenintensiven! - Bauvorhaben.
BIM bedeutet zudem weniger Produktabfälle, da eventuelle Fehler bereits in der Entwurfsphase statt erst während des Bauprozesses entdeckt werden. Dies stellt sicher, dass die Bauherren die richtigen Rohrdimensionen haben und vermeidet Abweichungen und damit Materialverschwendung.
Die verschiedenen Digitalisierungsmaßnahmen wie die gruppenweite Nutzung der Cloud führen ebenfalls zur Vermeidung von Abfall, der in bestimmten Fällen wie Tinte/Toner sehr aufwändig entsorgt werden muss.
Weitere Informationen
Die SANHA CSR-Policy
Finanzkommunikation & Anleihe